Einsame Leistung
Im afrikanischen Mittel punkten Marokkos Sonderwirtschaftszonen. Die Sonderwirtschaftszonen (SEZ) im Umfeld von Häfen haben u.a. beim wirtschaftlichen Aufstieg Chinas eine zentrale Rolle gespielt. In Afrika hat dieses Mittel bisher zu wenig bewirkt – mit grossen Ausnahmen, z.B. der SEZ in Marokko.
Ende April wirbelte ein Bericht der Ecofin Agency einigen Staub ab. Auf Grundlage einer Analyse des Wirtschaftsministeriums des Senegal wurde den 237 derzeitigen Sonderwirtschaftszonen auf dem afrikanischen Kontinent ein schlechtes Zeugnis ihrer Produktivität und Beschäftigungsquote ausgestellt. Es gibt aber löbliche Ausnahmen – zu denen neben z.B. Äthiopien auch Marokko gehört.
Als ein Erfolgsrezept von Marokko gilt, dass es z.B. um Tanger Med mit der Logistik oder um Kenitra für die Automobil- und Luftfahrtindustrie Fördergebiete entwickelt hat, um seine komparativen Vorteile in ausgewählten Sektoren auszunutzen. Diese Sonder-wirtschaftszonen zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie viel Beschäftigung schaffen. Dabei hat Tanger Med in Marokko mit 80 000 Arbeitsplätzen sogar die Freihandelszone beim Hafen Alexandria in Ägypten (74 000) überrundet.
Auch wenn es darum geht, ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, kann Marokko auf eine Erfolgsgeschichte verweisen. Mit mehr als tausend Unternehmen in seiner Sonderwirtschaftszone hat Tanger Med viel ausländisches Kapital angezogen. So werden die privaten Investitionen vor Ort auf etwa 6,2 Mrd. USD geschätzt. Neben einer Jahresproduktion von über einer Million Fahrzeugen werden auf dem Gelände Exportgüter im Wert von ca. 8,9 Mrd. USD hergestellt – was fast 30% aller Exporte Marokkos entspricht.