Andrang auf US-Häfen
Die vielen Unterbrüche von Liniendiensten aus aller Welt, durch Lieferverzögerungen und Herstellerausfälle wegen der Pandemie entstanden, zeigen Auswirkungen. Unzählige Güter, noch verstärkt durch den wachsenden Online-Handel, kommen jetzt in den USA an.
In US-Häfen, so auch im südkalifornischen Hafen Long Beach, stapeln sich die Container. Obwohl «normalerweise» der März wegen der «überstandenen» christlichen und chinesischen Feiertage eher nicht als verkehrsreicher Monat in die Bücher geht, sind im März 2021 neue Rekorde erzielt worden. Die Hafenbehörde Long Beach meldete Importe von 408 172 TEU (+74% gegenüber März 2020). Die Exporte gingen im gleichen Zeitraum um 3,9% zurück. Das gesamte Containervolumen lag im März 2021 um 62,3% höher als ein Jahr zuvor, d.h. bei 840 387 TEU.
Die Verbraucher werden wieder aktiv
In der Geschichte des Hafens sei noch niemals in einem einzelnen Monat während eines Jahres eine derartig hohe Zunahme verzeichnet worden, hiess es aus dem Hafen. Wie in vielen Ländern der Welt erfahren die Menschen auch in diesem Teil Kaliforniens, dass sich durch das «Zuhausebleiben» in Corona-Zeiten das Geld in ihren Taschen staut. Sie würden dadurch vermehrt verführt, dieses bei den Einzelhändlern auszugeben, so zum Beispiel für Fitnessheimgeräte, Büromöbel für Home-Office-Arbeiten etc. Die Händler beeilten sich gleichzeitig, die frei gewordene Stellfläche in ihren Läden wieder zu füllen. Hinzu käme der ständig wachsende E-Commerce. Verstärkt würde der Trend durch das Sparen von Geldern für Reisen, auf welche die Verbraucher, trotz des Abflachens der Pandemie, noch warten müssten oder wollten, erklärte Mario Cordero, Executive Director des Hafens Long Beach.
Container werden knapp
Für die Häfen wird es allerdings schwierig, den Ansturm der Conainerschiffe und vor allem den Weiterversand der angekommenen Boxen zu bewältigen.
Rund 20 bis 30 Contanerschiffe ankerten im März ausserhalb des Hafenkomplexes und warteten auf einen Liegeplatz zur Entladung. «Immer noch macht sich zudem der krankheitsbedingte Ausfall an Hafenarbeitern bemerkbar, die an Covid- 19 leiden», hiess es in Long Beach.
Entstanden sei das Problem teilweise 2020, als die chinesischen Container-Hersteller wegen der grassierenden Pandemie ihre Produktion einstellten. In den USA (wie auch in Europa) schickten Einzelhändler nicht wie sonst üblich die Container wieder zurück in den Handelsfluss, sondern behielten sie bei sich, z.B. für die Lagerung von Gütern. Jetzt hätten die Exporteure Schwierigkeiten, Boxen für den Versand ihrer Waren zu finden.
Ein ähnliches Bild in Los Angeles
Im Nachbarhafen Los Angeles sind soeben die Resultate veröffentlicht worden. Im März 2021 wurden 957 599 TEU bewegt, 113% mehr als im März 2020.