Ein echtes «Rückgrat»
Lieferung des Dachstuhls von Notre-Dame auf der Seine. Nicht nur im Hinblick auf die in elf Monaten stattfindenden Olympischen Spiele wird derzeit viel in Paris gebaut (vgl. ITJ 19-20/2023, S. 58). Dabei bewährt sich die Seine als Transportweg für besondere Frachtstücke, wie etwa beim Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame.
Die Rauchwolken kündeten es von Weitem: Der 15. April 2019, an dem die Pariser Kathedrale brannte, war ein schwarzer Tag für das Weltkulturerbe und die französische Hauptstadt. Damit eines ihrer Wahrzeichen in Rekordzeit – geplant ist der Dezember nächsten Jahres – seine Wiedereröffnung feiern kann, wird dem Wasserweg eine tragende Rolle für den Transport von Bauteilen eingeräumt.
Über 200 t Material
So wurden die ersten Elemente des Dachgebälks, dem Rückgrat des Gebäudes, am 11. Juli an die Baustelle am Ufer der Seine geliefert. Die drei Fachwerkträger waren am Hafen des Pariser Vorortes Ivry-sur-Seine montiert und auf einen Lastkahn von Lafarge Granulats geladen worden. Jeder war 15 x 12 m gross und fast 1 t schwer.
Nach ihrer Ankunft am Fuss der Kathedrale wurden die beachtlichen Holzkonstruktionen unter den Blicken von Clément Beaune, des beigeordneten Ministers für Verkehr, Thierry Guimbaud, dem Geschäftsführer der nationalen Wasserstrassenverwaltung Voies Navigables de France (VNF), und Antoine Berbain, dem stellvertretenden Geschäftsführer von Haropa Port, auf die Spitze des Gebäudes gehievt.
Nicht zum ersten Mal hat sich der Paris querende Fluss damit als Rückgrat für die Logistik dieses aussergewöhnlichen Projekts erwiesen. In den über vier Jahren, die seit dem Brand vergangen sind, war die Seine mehrmals beim Transport besonders grosser Teile dabei, angefangen bei der Lieferung zweier Transformatoren um den Jahreswechsel 2019/2020 herum.
Seit Januar diesen Jahres kamen Kalk, Sand, Quadersteine und jetzt die Gerüstteile aus Eichenholz hinzu, so dass insgesamt bereits mehr als 200 t Material über den Fluss bis an die Baustelle bewegt worden sind.