Reaktion auf das Near-Shoring
Für bessere Anbindungen der Verlader stärkt Group 7 die Lkw-Verkehre. Die Spatzen pfeifen von den Dächern, dass viele Verlader aus Industrie und Handel Produktionsstandorte aus Transport-Gesichtspunkten verlagern. Group 7 mit Hauptsitz München hat hierfür eine Strategie entwickelt, die Vorstand Günther Jocher erläuterte.
Die Verlader reagieren darauf, dass weltweite Lieferketten fragil bleiben. Der Logistikdienstleister Group 7 aus München mit neun Standorten in Deutschland stellte bei seinen Kunden fest, dass viele die Verlagerung ihrer Produktion planen – Nachbarländer in Osteuropa werden ebenso unter die Lupe genommen wie nordafrikanische Länder wie Ägypten, Tunesien oder Marokko.
«Unsere Kunden aus der Textilindustrie, dem Automotive-Sektor und der Pharmabranche verlagern ihre Produktion dabei nicht komplett, sondern behalten auch ihre Offshoring-Standorte z.B. in Asien, bei», erklärt Günther Jocher, Vorstand Group 7. Er hat seine eigenen Schlüsse aus dem Trend gezogen: «Das heisst für uns: Konsequente Ausweitung unserer Lkw-Verkehre.»
Investition in mehr Zoll-Expertise
Der Ausbau der Zoll-Expertise geniesst dabei Priorität. «Speziell für Länder wie die Türkei und Nordafrika bauen wir derzeit unser Know-how aus und vergrössern unsere Fachabteilungen», erläutert er.
Anfang letzten Jahres, als der Brexit in Kraft trat, konnte der Dienstleister mit dem Pre-Lodgement-Verfahren punkten. Hierbei werden die Zolldokumente für die Vorbereitung der Zollabfertigung vorab elektronisch übermittelt. Ein Umsatzplus von 40% im Vergleich zum Vorjahr bei den Lkw-Verkehren von und nach Grossbritannien war das Ergebnis.
Das Unternehmen baut seine mehrfach wöchentlichen Lkw-Sammelgutverkehre auch von und nach Osteuropa, Türkei, Tunesien, Marokko und Ägypten aus. «Dabei haben natürlich auch wir mit dem Fahrermangel zu kämpfen, können aber die benötigte Flexibilität und Sicherheit bieten», so Jocher. «Auch unser neuer Lkw-Hub, der in zwei Monaten in unserem Logistikcenter in Hamburg an den Start gehen wird, schafft Wettbewerbsvorteile.» Damit werden die Verkehre schneller und flexibler, denn, so Jocher, «die Import- und Exportsammelcontainer werden künftig in unseren Räumlichkeiten gepackt und entladen.»