Premiere für eine Privatbahn
Salzburger Eisenbahn Transportlogistik (SETG) will einen neuen Standard im Holz-Verkehr setzen. Bis zu 2500 Festmeter Rundholz oder 4200 m³ Schnittholz ergeben bis zu 2300 t Nutzlast pro Zug, welche die SETG mit ihren neuen Waggons für ihre Kunden auf die Schiene bringt. Die Fertigung der Waggons, die mit 8,8 m2 den grössten Ladequerschnitt unter Europas Rungenwagen bieten, findet in der Slowakei statt. Mehr Hintergründe nennen drei Spezialisten des österreichischen Privatbahnunternehmens.
Lastenheft und Design für den «Sflexwood» stammen von SETG. Darin finden sich langjährige Erfahrung im Transport von Rund- und Schnittholz auf der Schiene wieder. Anforderungen von Kunden und Verladern sind ebenso in die Konstruktion eingeflossen wie Erfahrungen aus dem Eisenbahnbetrieb.
So weist der neuartige Waggon nicht nur mehr als 68 t Nutzlast und einen ausgetüftelten Rungenabstand für flexible Holzlängen auf, sondern er wurde auch maximal energieeffizient entworfen: Der Verzicht auf Stirnwände reduziert den Energieverbrauch der Lok um bis zu 25% und setzt damit in Zeiten hoher Energiepreise für Bahnstrom und Diesel einen stark kostendämpfenden Effekt für die gesamte Forstprodukte-Branche.
Europaweit aus einer Hand
Mit dem «Sflexwood» erweitert die SETG ihre Rungenwagen-Flotte um vorerst 180 Einheiten, die – wie die bislang eingesetzten «Snps-XL» – in Eigentraktion gefahren werden. «Unsere Holzlogistik aus einer Hand bekommt Verstärkung um eine revolutionäre Standardbauart, die analog unseren Loks in über 20 Ländern Eurasiens flexibel einsetzbar ist», erklärt Rashid Engler vom SETG-Vertrieb.
«Stammholzlängen ab 2,4 m sowie bis zu 2,84 m breite Schnittholzpakete können durch die intelligente Konzeption problemlos geladen werden. Durch die bequeme Wiederbeladungsoption mit Schnittholz bieten wir starke Synergieeffekte.»
Said Cosic, Leiter der SETG-Waggonflotte, ergänzt: «Wertvolle Informationen aus tausenden wagentechnischen Untersuchungen waren bei der Konstruktion besonders gefragt. Mit Tatravagonka Poprad konnten wir den richtigen Partner für den Bau finden.»
Darüber hinaus entspreche der «Sflexwood» den gültigen TSI WAG-, TSI NOISE- und UIC-Vorgaben, ERRI-Empfehlungen, AVV-Bestimmungen und Regelungen der EN-Normen und verfüge über Y25Ls-K-Drehgestelle für eine Radsatzlast von 22,5 t, so Cosic weiter.
Der Fachmann weist auch auf das optimierte Rungensystem mit quadratischen Steckrungen samt adaptierter Rungenverlängerungen hin, die der einfachen Bedienung, schnellen Instandhaltung und Demontage des Systems dienen.
Innovativ und effizient
Sämtliche technischen und betriebsrelevanten Bedienelemente befinden sich unter dem Wagen am seitlichen Mittellängsträger und sind so vor Gewalteinwirkung bei Be- und Entladung geschützt. Weil der «Sflexwood» auf Holz setzt, wurde auch sein Wagenboden mit Lärchenholzbohlen mit einer Stärke von 70 mm verbaut. Dies soll eine kostengünstige Instandhaltung und lange Lebensdauer der Flotte gewährleisten. Zudem ist er auf die DAK vorbereitet.
Als CEO darf Gunther Pitterka stolz darauf sein, dass SETG als erste Privatbahn einen Neubau-Rungenwaggon auf die Schiene gebracht hat. «Dass diese robusten Standard-Rungenwaggons bis zu ein Viertel weniger Energie wie Waggons mit Stirnwänden verbrauchen, ist in diesen Zeiten ein besonderes Asset-Merkmal.»