«Dichter» auf Weltumsegelung
Routenplan und und optimale Ausnutzung des Ladungsraum sind elementare Faktoren des globalen Schiffsverkehrs. Dies zeigt das Beispiel der Parandowski, die für die chinesisch-polnische Reederei Chipolbrok auf den Meeren kursiert.
Der polnische Schriftsteller und Literaturübersetzer Jan Parandowski bereiste zwischen 1924 und 1926 Griechenland, Frankreich und Italien. Für die damalige Zeit sah der Literat mit Jahrgang 1895 also eine ganze Menge von der Welt.
Noch globaler unterwegs ist allerdings das Frachtschiff Parandowski, das nach dem Schriftsteller benannt ist und zur Reederei Chipolbrok gehört. Das 200 m lange Schiff absolvierte diesen Frühling eine «Welttournee», die aufzeigt, wie geschickt eine Reederei Route und Auslastung ihrer Schiffe optimiert.
Auftakt an der Nordrange
Start war in Antwerpen, wo die Parandowski mit Stückgut beladen wurde. Nächster Halt war in Hamburg. In der Hansestadt folgte die Komplettierung der Stückgut-Projekte. Zur Ladung gehörten schwere Bauteile für ein Umformwerk zur Stahlblechbearbeitung in der indischen Automobilindustrie. Ebenfalls für Indien gedacht, war Kraftwerkausrüstung mit Einzelgewichten zwischen 80 und 136 t, sowie ein 150 m langer Reaktor, der speziell vorsichtig behandelt werden musste. Die Stauung in Hamburg gestaltete sich daher besonders anspruchsvoll. Schwere Kabeltrommeln und eine komplette Getränkeabfüllanlage vervollständigten die Ladung der Parandowski. Insgesamt dauerte der Aufenthalt in Hamburg knapp fünf Tage, bis der Frachter mit dem Hochwasser Richtung Ferrol auslief. Im nordspanischen Hafen wurde der freie Platz auf Deck mit 24 Windflügeln mit einem Stückgewicht von 22 t beladen.
Durch den Suezkanal nach Asien
Bevor das Schiff den Suezkanal passierte und Europa verliess, machte es einen Stopp in Izmir. In der Türkei hoben die vier Kräne bis zu 640 t schwere Komponente einer Zementfabrik in den Schiffsbauch. Danach durchfuhr die Parandowski unter dem Kommando von Kapitän Damian Zaremba den Suezkanal und steuerte den Hafen von Akaba im Roten Meer an. Im einzigen Seehafen von Jordanien gingen die Windflügel über den Kai. Der nächste Stopp war Indien, wo die Entladung der eingangs erwähnten Bauteile für die Automobilindustrie gelöscht wurden.
Die weiteren Stationen der Parandowski waren Singapur, die Philippen, China und Südkorea. Schliesslich startete dort die neue Route, die den Frachter via Nordamerika wieder nach Europa führte.