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  • Foto: NPorts / RedPepper

Von: Paul Meynköhn


Artikel Nummer: 44834

Das neue Tor zur Energie

Positive Ergebnisse – auch durch Krisen. Niedersachsen Häfen sind in Zeiten der europäischen Energiekrise relevanter denn je. Fossile Brennstoffe wie Kohle als auch umweltfreundliche Alternativen erreichen Deutschland über die norddeutschen Häfen.


Ende März legte die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (Nports) ihre aktuellen Umschlagszahlen vor und bilanzierte für die neun landeseigenen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven ein Plus von 6% gegenüber 2021.

Das ist nicht selbstverständlich, zeigte doch der Hamburger Hafen beim Güterumschlag 2022 jüngst ein Minus von 6,8% im Vergleich zum Vorjahr. Bremens Häfen prognostizieren für 2022 sogar ein Minus von 7,4%. Investitionen in bestehende Strukturen sollen ein Beitrag der Häfen zu Deutschlands kurz- und langfristiger Energieversorgung sein, »denn sie werden das Tor zu sauberer Energie für ganz Deutschland sein«, so Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies.

117 Mio. EUR habe man in die Häfen investiert, vor allem in die LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade. 175 Mio. EUR sollen es 2023 werden, um etwa den Terminalausbau für Offshore-Windkraft und – als Zukunftsoption – den grünen Wasserstoff zu finanzieren. Vor allem die Realisierung von Deutschlands ersten LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade sieht man als Chance.

Die Häfen erwiesen sich dank ihrer Anleger durch die bereits vorhandenen Umschlagbrücken als geeignete Standorte. Gemeinsam mit Uniper plant NPorts dahingehend aktuell einen Anleger für allgemein verflüssigte Gase, um Vorreiter auf diesem Gebiet zu werden.

Europaweite Energiekrise als Chance

Niedersachsen erweist sich als Gewinner der aktuellen weltpolitischen Entwicklung. Das Comeback der Kohle als Energieträger führte dazu, dass der Umschlag fester Massengüter von gut 12 Mio. t. im Jahr 2021 auf knapp 15 Mio. t im vergangenen Jahr gestiegen ist – um rund 24%. Bei genauerem Hinsehen wird schnell klar: Wilhelmshaven als traditionell massgeblicher Kohlehafen hat seinen Import von 1,58 auf 3,15 Mio. t. fast verdoppelt.

Der Wesermündungshafen Nordenham legte um 55% auf 1,69 Mio. t. zu. Ebenfalls inbegriffen ist der Unterweserhafen Brake als Importhafen für Getreide und Futtermittel, u. a. aus der Ukraine. Diese festen Massengüter verzeichneten ein Plus von rund 35% auf 3,45 Mio. t. Starke Ergebnisse, die nur durch die Einbussen in Cuxhaven (-9%) und Stade (-4%) getrübt werden.

Auch bei den flüssigen Massengütern profitierten Niedersachsens Häfen vom Comeback der fossilen Brennstoffe: Nicht nur in Emden und Nordenham, sondern vor allem in Wilhelmshaven legte der Import von Erdöl und Mineralölprodukten deutlich zu.

Sorgen macht dem Minister die schleppend vorrangehende norddeutsche Hafenkooperation, die nach Expertenansicht die erneut fällige teure Wasservertiefung überflüssig machen könnte. Die Hafenbetreiber HHLA und Eurogate hatten ihre Kooperationsgespräche im vergangenen Herbst nach mehr als einem Jahr ergebnislos abgebrochen. Zudem hat der Wilhelmshavener Jadeweserport Einbussen gehabt.

Der gerade zehn Jahre alt gewordene Tiefwasserhafen hat 2022 rund 683 000 TEU umgeschlagen, 4,1% weniger als im Vorjahr. Das kommt nicht überraschend, denn im Jahr 2021 hatten ungeplante Schiffsanläufe durch pandemiebedingte Umleitungen das Ergebnis deutlich nach oben getrieben.

 

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