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  • «Richtige Waggons zur richtigen Zeit.», sagt Manuela Iris Mayer.

Von: Josef Müller


Artikel Nummer: 34503

Riese aufgeladen

Das österreichische Eisenbahnlogistikunternehmen Innofreight mit Sitz in Bruck/Mur blickt trotz Corona-Pandemie und u.a. dank eines Grossprojekts zufrieden auf das Jahr 2020 zurück und optimistisch nach vorn. Das erfuhr ITJ-Korrespondent Josef Müller im Austausch mit mehreren Gesprächspartnern.




«Natürlich sind die Folgen von Corona nicht spurlos an uns vorbeigezogen, aber unser modulares Konzept für den Gütertransport hat sich als erfolgreich erwiesen», resümiert Innofreight-Eigentümer Peter Wanek-Pusset gegenüber dem ITJ. Mit den eigenen Transportlösungen lassen sich die Waggon-Aufbauten unabhängig vom Waggon flexibel verwenden, und so kann schnell auf Veränderungen in Transportketten reagiert werden.


«Weil wir die Wagen-Aufbauten flexibel austauschen können, konnten wir auch während der Pandemie-bedingten Transporteinschränkungen den Betrieb aufrechterhalten und das Equipment situations­elastisch einsetzen», ergänzt der Manager, der das Unternehmen vor 18 Jahren gegründet hat und 2020 unterm Strich mit international 110 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 100 Mio. EUR erwartet. Das rollende Material ist dabei in 17 europäischen Ländern unterwegs.


Zu den Höhepunkten dieses Jahres zählt der bisher für Innofreight grösste Auftrag: Im Oktober wurde gemeinsam mit DB Cargo und dem Stahlhersteller Arcelor Mittal in Eisenhüttenstadt ein zehn Jahre laufender Vertrag abgeschlossen. Sein Inhalt: Innofreight stellt DB Cargo 352 «InnoWaggons» und über 1400 z.T. neu entwickelte Aufbauten verschiedener Art zur Verfügung, und DB Cargo wickelt damit als logistische Gesamtanbieter Rohstofftransporte für ArcelorMittal zum Stahlwerk nach Nordostdeutschland bzw. inklusive Entladung ab.

 


Stahl und Holz
«Wir werden auch zwei stationäre Entlade­anlagen errichten, die bis Ende 2021 in Betrieb gehen und den Umschlag der Rohstoffe weitgehend automatisch bewerkstelligen», erklärt Mario Carl, einer der Geschäftsführer von Innofreight Germany, gegenüber dem ITJ. «Dieses Projekt ist für uns wirklich ein Prestigeprojekt mit Signalwirkung in Europa. Wir stellen fest, dass sich andere Stahlerzeuger in Europa für unser innovatives Transport- und Entladekonzept zu interessieren beginnen, und wir haben schon weitere Anfragen.» Arcelor Mittal geht es um die Optimierung der Güterströme, und mit DB Cargo und in Innofreight habe man die geeigneten Partner gefunden, zeigt man sich auf beiden Seiten zufrieden – gilt das Innofreight-System derzeit doch als einzigartig in Europa. Die Österreicher stellen bei diesem Grossprojekt auch einen Rangierroboter zur Verfügung, um das Handling der Güterzüge im Stahlwerk zu optimieren.


Ein Bereich, in dem Innofreight auch kräftig Flagge zeigt, ist die Holzindustrie. Holz als Rohstoff wird immer stärker nachgefragt, und der Markt verlangt nach optimalen betrieblichen und kostenseitig effizienten Logistiklösungen. Als Antwort hat Innofreight den «GigaWood»-Waggon entwickelt und europaweit auf den Markt gebracht. «Mit ihm bieten sich ungeahnte Möglichkeiten», ist Geschäftsführerin Manuela Iris Mayer überzeugt. Der Waggon ermöglicht ein Optimum bei der Zuladung (im Vergleich zu herkömmlichen Einheiten bis zu 30% mehr 2 bis 12 m lange Rundhölzer). Da er ohne Spanngurte auskommt und speziell entwickelte Rungen verwendet, die das Holz während des Transports festhalten, erhöht sich auch die Arbeitssicherheit.


«Der Waggon kommt zum passenden Zeitpunkt», freut sich Mayer, weil in Europas Wäldern riesige Mengen an vom Borkenkäfer befallenes Schadholz vorhanden sind, die dringend aus den Wäldern geschafft werden müssen. 350 der Waggons rollen bereits in Spanien, Rumänien, Portugal, Österreich, Deutschland, Tschechien, Polen, Schweden und der Schweiz (14, die von Widmer Rail für Swiss Krono traktioniert werden). 2021 werden sie zudem digitalisiert, was konkret bedeutet, dass sie mit Sensoren ausgestattet werden, um damit Standort und Beladestatus der Waggons in Echtzeit feststellen zu können.