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  • Karte: IRU

Von: Claudia Benetti


Artikel Nummer: 49262

Heute fehlen 3 Mio. Fahrer

Berufszugang, Image, Nachwuchs. In ihrer neuesten Studie bringt die International Road Transport Union (IRU) auf den Punkt, wo und warum der Lkw-Transport ausgebremst wird. Werden keine Lösungswege beschritten, dürfte sich das Problem der leeren Führerhäuser bis 2028 drastisch verschärfen.


Der Mangel an Lkw-Fahrern zählt heute bereits zu den grössten Problemen der Logistikbranche. Eine Entspannung ist nicht in Sicht: Der Weltdachverband der Strassentransportwirtschaft IRU spricht in einer kürzlich publizierten Studie von mehr als 7 Mio. Fahrern, die 2028 in 36 untersuchten Ländern in Europa, Asien und den USA fehlen werden.

Das Personalproblem verschärft sich schon seit längerem von Jahr zu Jahr. Aktuell sind weltweit rund 3 Mio. oder 7% Fahrerstellen nicht besetzt. Am grössten ist der Fahrermangel in der Türkei und in Usbekistan, wo 16% bzw. 15% der Stellen unbesetzt sind.

Auf Platz drei und vier folgen Russland und China mit einem Anteil offener Fahrerstellen zwischen 10% und 15%. Leicht entspannt hat sich die Situation letztes Jahr einzig in Europa und in den USA – als Folge der konjunkturbedingten rückläufigen Nachfrage nach Strassentransporten, so der Bericht. In Europa sind aktuell 5% bis 10% der Fahrerstellen nicht besetzt. In den USA fehlen 64 000 Trucker.

Als Ursachen für den Fahrermangel nennt die Studie u.a. die schwierigen Arbeitsbedingungen, die langen Perioden, die Fahrer nicht zu Hause sind, sowie das schlechte Image des Fahrerberufes.

Wenig junge Leute und Frauen

Auch die geringe Wertschätzung gegenüber dem Berufsstand ist ein Grund, warum kaum junge Leute in die Führerkabine steigen möchten. Weltweit sind knapp 12% der Lkw-Fahrer unter 25 Jahre alt, in Europa sind es sogar lediglich 5%. Einen höheren Anteil an unter 25-jähriger Fahrern haben einzig China (17%) und Usbekistan (25%).

Mit nur 6% ist auch der Anteil von Frauen unter den Berufsfahrern weltweit sehr gering. Am höchsten ist er in den USA mit gerade einmal 8%.

Als weitere Gründe für den Fahrermangel nennt der Bericht das hohe Mindestalter für das Steuern eines Lkw im internationalen Güterverkehr, das vielfach zwischen 21 und 26 Jahren liegt, die hohen Ausbildungs-, Führerschein- und Versicherungskosten sowie den erschwerten Berufszugang ausländischer Fahrer, insbesondere in Europa und in den USA.

Um der Zunahme des Fahrermangels entgegenzuwirken, müssten diese Hürden dringend abgebaut werden. Gleichzeitig, fordert die IRU, müssten Massnahmen eingeführt werden, die den Beruf des Lkw-Fahrers wieder attraktiver machten.

Sie können den vollständigen Bericht hier herunterladen.

 

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