26 Prinzen küssen dänisches Dornröschen
Betrieb im Umschlagsterminal Hirtshals. Der im Jahr 2015 im dänischen Hirtshals eröffnete Umschlagsterminal zwischen Lkw und Schiene ist von Beginn ohne Nutzung geblieben und drohte, sich als Fehlinvestition zu erweisen. Gute Nachricht: Jetzt kommt Bewegung in das Projekt.
Der Terminal umfasst 675 m Gleisstränge und 24 000 m2 Abstellfläche. Der dänische Staat hatte zu Projektbeginn in bester Absicht mit 30 Mio. DKK (4 Mio. EUR) die Hauptfinanzierung der Anlage übernommen.
Hirtshals liegt an der nordwestlichen Spitze von Jütland und wird über den Skagerrak von Fährschiffen aus dem norwegischen Kristiansand angelaufen. Die frühere Eisenbahnfähre für Güterwagen auf dieser Strecke war 1996 eingestellt worden.
Das Konzept für den Terminal besteht darin, aus Norwegen per Lkw angelieferte Fracht in Hirtshals für die Weiterfahrt nach Deutschland und Märkten darüber hinaus auf die Eisenbahn umzuschlagen.
Doch die Nordjyske Jernbaner, die Regionalzüge zwischen Hirtshals und Hjørring betreibt und der die Strecke auch gehört, hat DB Schenker die gewünschten Trassen wegen angeblicher betrieblicher Probleme nicht genehmigt.
Alle Verhandlungen blieben ergebnislos, und der neue staatlich finanzierte Terminal in Hirtshals blieb in der Folge ohne Betreiber und über mehr als acht Jahre fast gänzlich ohne Verkehr.
Bisher nur in wenigen Ausnahmen sind Güterzüge im neuen Terminal Hirtshals eingetroffen. Als etwa im September 2016 die Hafenbahn in Aalborg wegen Bauarbeiten ausser Betrieb war, wurden einige Ganzzüge von Captrain mit der altehrwürdigen Nohab-Lokomotive 1134 ersatzweise nach Hirtshals gefahren.
Potenzial endlich erkannt
Endlich haben sich letztes Jahr unter der Bezeichnung «Grønn Jyllandskorridor» nicht weniger als 26 Organisationen aus Dänemark und Norwegen zusammengefunden. Sie kommen aus Politik und Spedition und wollen den Transportweg über Jütland zur bevorzugten Handelsroute zwischen dem südlichen Norwegen mit den Einzugsgebieten von Stavanger und Bergen nach dem Kontinent machen. Dreh- und Angelpunkt dafür sind die seit langem geplanten Güterzüge ab Hirtshals von und nach Süden.
Nun dürfte bisher Unmögliches doch noch möglich werden. Anfang Februar meldete DB Cargo Scandinavia, dass der erste Güterzug den Kombiterminal am 2. Mai beladen mit Containern und Lkw-Aufliegern verlassen wird.
Er gilt vorerst noch als Probezug, dessen Ergebnisse ausgewertet werden. Diesmal sind auch die Nordjyske Jernbaner sowie Hirtshals Havn als Partner offiziell mit dabei. Es scheint so, als ob die Hindernisse für zu Beginn drei wöchentliche Güterzüge ab dem bislang verödeten Terminal endlich beseitigt würden.