100 000 Lkw über die See
Es ist in den Tagen alternativer Energien wenig populär, über Atomkraft zu sprechen. Der Neubau von Hinkley Point C im britischen Somerset aber hat zur Jahreswende begonnen. Der Transport der Baumaterialien über den Hafen Bristol soll ökologisch optimiert laufen.
Die Infrastruktur des Hafens Bristol als zentrale Drehscheibe für Baumaterialien, die für das neue Kernkraftwerk Hinkley Point C bestimmt sind, erfährt einen Schub durch den Stromkonzern EDF. Der Bau des Kraftwerks benötigt nämlich neben dem Kranriesen «Big Karl», der mit 5000 t Hubkraft und 250 m Höhe seine Arbeit aufnahm, grosse Mengen an Baumaterialien. Für diese ist eine alternative Anlieferung in Sicht.
Neuer Landungssteg
Das französische Energieunternehmen hinter dem millionenschweren Projekt hat kürzlich die Eröffnung eines neuen, eigens für den Standort Hinkley gebauten, Landungsstegs angekündigt. Bristol Port unterstützt das Projekt, das im Modalsplit erhebliche Vorteile beim Bau von Hinkley Point C bringt. Nach Schätzungen werden hierdurch über die gesamte Laufzeit etwa 100 000 Lkw weniger auf Somersets Strassen verkehren.
Der grösste Teil der für die Betonherstellung für das Kraftwerk erforderlichen Volumina an Baustoffen wird direkt auf der Schiene zum Avonmouth Dock geliefert, von wo sie nun zum neuen Steg transportiert werden. Es wird geschätzt, dass eine Lieferung von 6000 t Mineralien rund 300 Lkw-Ladungen von den Strassen rund um die Baustelle fernhält. Ferner wird erwartet, dass die Anlegestelle über ihre gesamte Einsatzdauer rund 100 000 Lkw-Ladungen verlagern wird.
Miles Adams, kaufmännischer Leiter von Bristol Port, betonte, dass «der Seetransport eine sehr effiziente und saubere Methode ist, um schwere Materialien zu transportieren, und jedes Jahr Millionen von Strassenkilometern spart».
Die letzten 52 Kilometer
Erfahrung macht klug. Die Zusammenarbeit mit Hanson UK seit Mitte 2018 bahnte den Weg. Dessen Baustoffe aus dem Whatley-Steinbruch in der Nähe von Frome wurden bereits mit dem Zug zum Avonmouth Dock transportiert, wo der Hafen Bristol in neue Austattung investiert hat, um die Umschlaggeschwindigkeit zu steigern.
Über die MV Aastun werden nun auf dem Seeweg die letzten 52 km zum Standort überbrückt. Übergrosse Ladungen werden auf dem Seeweg zum Combwich-Kai am Fluss Parrett geliefert. Hier kam auch im Mai der grösste Kran der Welt an, der Sarens SGC-250 oder «Big Karl», der den neuen Weg schon erfolgreich hinter sich hat.