Brückenschlag am Amur
Livo Logistics und Topline Express Logistics unterstützen sich gegenseitig, um im Nordosten Chinas zehn Krane über die Grenze nach Russland zu bringen. Ein Wintersturm im Frühling leistet dabei gute Dienste.
Teamwork ist auch in der Logistik ein entscheidender Erfolgsfaktor. Das erfuhr diesen Frühling die chinesische Topline Express Logistics (TEL). Das Unternehmen wollte in der Provinz Heilongjiang, im Nordosten Chinas zehn Kran-Elemente zu einer Baustelle in der russischen Oblast Amur liefern. Dafür musste die Fracht über den Fluss Amur befördert werden, der in dieser Region die Grenze zwischen den beiden Staaten bildet. Wie TEL feststellen musste, gestaltete sich dieses Unterfangen schwieriger als geplant. Wie üblich war der Amur im März noch gefroren und kein Fährdienst verfügbar. In diesem Fall errichten die örtlichen Behörden jeweils eine temporäre, schwimmende Stahlbrücke für Personen und Güter.
Gesperrte Brücke bremst Fracht
Aufgrund der Covid-19-Pandemie war der Verkehr über diese Brücke aber stark eingeschränkt. Nur Lkw mit Gütern des täglichen Bedarfs durften die Grenze überqueren. Für Personen war der Übertritt grundsätzlich nicht erlaubt, so dass die Mitarbeiter des Logistikunternehmens unter Umständen nicht nach China hätten zurückkehren können. Zusätzlich problematisch war, dass die Kran-
Elemente pro Stück fast 45 t wogen und somit die Tragfähigkeit der Brücke auf die Probe stellten. So kam es, dass TEL die Fracht mehrere Tage lagern musste, ohne dass jemand die Lieferung an den Zielort organisieren konnte.
Hilfreicher Kälteeinbruch
Dann schaltete sich das italienische Unternehmen Livo Logistics ein, das kürzlich eine Niederlassung in China eröffnet hat. In enger Kooperation arbeiteten die beiden Logistiker an einer Lösung. Sie studierten die Wettervorhersage und sahen, dass Ende März ein Sturm für kaltes Wetter sorgen würde, was sich positiv auf die Tragfähigkeit der Brücke auswirkte. In intensiven Gesprächen mit den zuständigen Behörden konnte eine Genehmigung eingeholt werden, die auch den Personen-Transfer über den Amur beinhaltete.
Nach sorgfältiger Planung des Transports wurden die zehn Krane Anfang April auf die russische Baustelle geliefert. Martin Zhao, Präsident von TEL, bilanziert: «Die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort haben das Unmögliche möglich gemacht.»