Die Rostocker Häfen feiern ihre runden Geburtstage virtuell

09.07.2020 um 06:48 Uhr

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Der Rostocker Fracht- und Fischereihafen

Die DDR war noch nicht einmal ein Jahr alt, da fand am 19. Juni 1950 im heutigen Rostocker Fracht- und Fischereihafen der erste Schiffsanlauf statt. Von 1950 bis 1990 war das Fischkombinat Rostock mit über 9’000 Beschäftigten einer der bedeutendsten Betriebe der Stadt Rostock. In einem Befehl vom 11.01.1946 wurde der Aufbau des Fischereiwesens in der damaligen Ostzone festgelegt, um einen Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit Fisch zu garantieren

Im Jahr 1952 wurde der Hafen fertiggestellt und bereits über 40 Schiffe waren für den Fischfang unterwegs. Zwölf Jahre später erreichte die Flotte schon einen Bestand von über 100 Schiffen. Bis in die 1980er-Jahre wurden der Hafen und die Flotte stetig modernisiert und ausgebaut. Die Fischerei wurde ausgedehnt auf Gewässer in Übersee.

Vom Fischerei- zum Universalhafen mit Gewerbepark

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands war es vorbei mit Fischfang im großen Stil. Der einstige Fischereihafen musste sich neu erfinden und so ging 1990 aus dem Fischkombinat der Rostocker Fracht- und Fischereihafen hervor. Durch millionenschwere Investitionen wurde aus dem einstigen Fischumschlagplatz ein Universalhafen mit florierendem Gewerbepark. Sein Aufgabenportfolio umfasst die Hafenwirtschaft, die Bewirtschaftung eines 10.000 t Kühlhauses sowie die Immobilien- und Grundstücksentwicklung.

Heute sind im Hafen rund 70 Unternehmen unterschiedlichster Art angesiedelt. Auf einer Gesamtfläche von 60 Hektaren werden rund 1,2 Millionen Tonnen Massen-, Stück- und Schüttgüter umgeschlagen. Der Gewerbepark hat sich mit seinen Ansiedlungen zu einem Zentrum maritim geprägter Dienstleistungen entwickelt.

Heute sind im Hafen rund 70 Unternehmen unterschiedlichster Art angesiedelt. Auf einer Gesamtfläche von 60 Hektaren werden rund 1,2 Millionen Tonnen umgeschlagen.

Der Rostocker Überseehafen entsteht in kurzer Bauzeit

Die Geschichte des Ueberseehafens begann eigentlich schon am 26. Oktober 1957 mit dem ersten Spatenstich. Am 15. Januar 1960 erfolgte bereits der erste Anlauf. Die Ehre fiel dem FDGB-Urlauberschiff VÖLKERFREUNDSCHAFT (Baujahr 1948) zu. Von Anfang entwickelte sich ein Universalhafen. In den 1960er-Jahren entwickelt sich der Hafen schnell und 1967 wurde sogar eine Ladenstrasse eingeweiht mit Apotheke, Poststelle und weiteren Läden. Kurz darauf wurde das erste Grossraumbürogebäude der DDR eingeweiht.

In den 70er-Jahren wurde der Überseehafen an die Autobahn Berlin-Rostock angebunden (1978), ein weiterer Meilenstein in der Geschichte.

Zweite Ausbaustufe Ende der 70er-Jahre

Eines der wichtigsten Vorhaben der zweiten Ausbaustufe des Überseehafens war der Bau weiträumiger und moderner Anlagen für den Roll-on/Roll-off- und den Containerverkehr. Vor allem galt es, die Umschlagplätze auf einen höheren technischen Stand zu bringen und in unmittelbarer Nähe ausreichend große Lagerflächen zu schaffen. So begann im Mai 1978 das Industriebaukombinat Rostock am Südrand des Hafens auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern mit Erschließungsarbeiten für einen neuen RoRo-Komplex.

In den 80er-Jahren entstand zusätzlich ein Chemiehafen und der Hafenbahnhof wurde eingeweiht.

Übergang zum Fährhafen

Mit der Wende Ende 1989 musste für den Überseehafen ein anderer Zweck gefunden werden. Der Zweck, die unabhängige Versorgung der DDR, war hinfällig und die westlichen Häfen Hamburg, Bremen und die Benelux-Häfen waren quasi über Nacht nicht mehr in „Feindeshand“. Die Ware nach Übersee suchte sich den Weg über diese Häfen.

Der Überseehafen entwickelte sich in den 90er-Jahren zu einem Fährhafen und zu einem grossen Industrie- und Gewerbepark. Von und nach Übersee gehen heute noch Bulkladungen, sich haben aber einen geringen Anteil am Gesamtumschlag.

Die Fährverkehre nach Skandinavien und ins Baltikum wuchsen stetig an. Heute verbindet Rostock mit Fähr- und RoRo-Verkehren Dänemark, Schweden und Finnland. In dem mit dem Fährhafen verbundenen Terminal für den Kombinierten Verkehr wurden im Jahr 2019 87’000 Einheiten umgeschlagen.

Ein Kreuzfahrterminal entsteht

Parallel dazu entstand in Warnemünde ein Kreuzfahrtterminal, welches sich bis heute stetig weiterentwickelte. Mit der Gründung der Reederei AIDA in Rostock kam zusätzlicher Schub in die Rostocker Kreuzschifffahrt. Heute ist Rostock von den Anläufen ein bedeutender Kreuzschifffahrtshafen in Deutschland. Rund 190 Anläufe verzeichnet das Cruise Port Terminal in Warnemünde.

Ein großer Tag für den Rostocker Hafen im am 16. September 2003. 200 Ehrengäste und Bauleute finden sich auf dem Pier III Nord ein. Firmeneigentümer Willi Liebherr, der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff und OB Arno Pöker vollziehen auf dem neu geschaffenen Areal den ersten Spatenstich für den Bau des Liebherr-Werkes. Dort werden Schiffs- und Hafenkräne gebaut. Das Werk wurde inzwischen massiv erweitert.

So macht der Überseehafen seiner Bezeichnung als Universalhafen heute alle Ehre. Verschiedenste Branchen haben sich angesiedelt und verschiedenste Güter werden transportiert und umgeschlagen. Der Gesamtumschlag betrug 2019 rund 16,2 Mio. Tonnen. Die Gesamtfläche beträgt stolze 7,5 Mio. Quadratmeter.

Fotos: von oben nach unten:

Foto 3: © Rostock Port / Archiv (Bildlegende: Am 15.01.1960 legt die „Völkerfreundschaft als erstes Schiff im Rostocker Überseehafen an)